Auch hier gilt: Wenn man auf die Fotos klickt, dann erscheinen sie größer und oft auch schärfer.
Die Großblütige Hauswurz bzw. Gaudins Hauswurz (Sempervivum grandiflorum) hat flaumig-drüsig behaarte Rosettenblätter.
Aufgrund der von den Drüsenhaaren abgesonderten Sekrete strömt die Rosette einen stets wahrnehmbaren, harzartigen bzw. unangenehmen Duft aus.
Die Blüte von Sempervivum grandiflorum ist gelblich, selten weißlich.
Die Blütenblätter (Petalen) haben eine purpurn gefärbte Basis. Dieses Merkmal teilt sie mit Wulfens Hauswurz (Sempervivum wulfenii), die allerdings weiter östlich in den Ostalpen vorkommt und - bis auf eine seltene Unterart in der Pohorje - auf den Blattflächen im Gegensatz zu S. grandiflorum nicht drüsig behaart ist.
Die unten vorgestellten Art-Hybriden wurden im Aostatal aufgenommen. Das Aostatal mit dem Gran-Paradiso-Gebiet und dem südlichen Monte Rosa-Gebiet sind wahre Fundgruben solcher Hybriden.
Diese Hybriden sind dort zu finden, wo sich die Verbreitung und die Blütezeit der Elternarten überlappt.
Die Vorstellung dieser Hybriden beginnt mit dieser herrlichen Hybride zwischen der Großblütigen Hauswurz und der Dach-Hauswurz.
Würde sie als Züchtung vorgestellt, würde sie wohl als großer Wurf gelten.
Sie wurde im Aostatal aufgenommen, einer autonomen Region in Nordostitalien.
Die Hybride Sempervivum grandiflorum × Sempervivum montanum wird kurz auch mit dem wissenschaftlichen Namen Sempervivum × hayekii bezeichnet.
Die häufigste Naturhybride mit dem Elternteil Sempervivum grandiflorum ist die mit der Berg-Hauswurz (S. montanum): Sempervivum grandiflorum × Sempervivum montanum.
Sie wird kurz auch mit dem wissenschaftlichen Namen Sempervivum × christii bezeichnet.
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Am Monte Rosa ist diese Hybride sehr häufig.
Man findet sie in über 2000 m über der Meereshöhe.
Die Blütenfarbe und Blütenform der hier dargestellten Pflanzen liegt zwischen der der Elternarten.
Hier ist eine Hybride zwischen den beiden Arten "Großblütige Hauswurz" und "Spinnweben-Hauswurz" zu sehen. Man kann dies wissenschaftlich so schreiben: Sempervivum arachnoideum × Sempervivum grandiflorum oder Sempervivum × vaccarii.
Bei dieser Rosette von Sempervivum arachnoideum × Sempervivum grandiflorum bzw. Sempervivum × vaccarii sieht man Haarbüschel an den Blattspitzen. Dies ist ein Einfluss der Spinnweben-Hauswurz.
Wenn man das Foto größer klickt, dann kann man an den Rosettenblättern links oben auch die feine Behaarung der Blattflächen mit Drüsenhaaren wahrnehmen. Dies und auch die Größe der Rosette ist ein Einfluss der Großblütigen Hauswurz.
Mehr hierzu im allgemeinen Kapitel über Hybriden: hier klicken!
Die oben präsentierten Hybriden wurden im Aostatal (Italien) fotografiert bzw. stammen von dort. Das Aostatal ist eine autonome Region und dreisprachig: Auf Italienisch heißt es Valle d'Aosta, auf Französisch Vallée d'Aoste und auf Frankoprovencalisch Vâl d'Aoûta.
Das Aostatal gehört zu den Grajischen Alpen, die in den westlichen Südalpen lokalisiert sind.
Das Gran Paradiso-Gebiet findet man im südlichen Bereich der Karte, der höchste und namensgebende Berg dort, der Gran Paradiso, ist weiß beschriftet. Das Monte Rosa-Gebiet ist im nordöstlichen Bereich der Karte, weiß beschriftet ist der Hauptgipfel des Monte Rosa, die Dufourspitze. Der mit seinen 4618 Metern über dem Meeresspiegel höchste Berg der Alpen, der Mont Blanc, ist im nordwestlichen Teil der Karte zu finden.
Das Aostatal grenzt - auch mit seinen Bergen Monte Rosa und dem Matterhorn - nördlich an die Schweiz (Kanton Wallis, auf der Karte mit CH markiert) und westlich - auch mit dem Mont Blanc - an Frankreich (Region Rhône-Alpes, auf der Karte mit F markiert). Es liegt in Italien und grenzt südlich und östlich an die italienische Region Piemont. Das Aostatal wird oft zum Piemont gerechnet, ist aber politisch eine autonome Region mit Sonderstatut. Amtssprache ist Französisch und Italienisch. Daneben wird in Tälern im Westen noch Frankoprovencalisch und Okzitanisch gesprochen und im Sesia-Tal noch Walserdeutsch, ein höchstalemannischer Dialekt.
Im Aostatal kommen folgende Hauswurz-Arten vor:
S. globiferum subsp. allionii bzw. Jovibarba globifera subsp. allionii - Allionis Fransenhauswurz
S. arachnoideum - Spinnweben-Hauswurz
S. grandiflorum - Großblütige Hauswurz
S. montanum subsp. montanum - Berg-Hauswurz
S. tectorum - Dach-Hauswurz
Alle Hybriden der dort vorkommenden Arten der Sektion Sempervivum mit der Großblütigen Hauswurz (mit Jovibarba gibt es auch hier keine natürlichen Hybriden) sind oben somit dargestellt.
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Hinweis: Urheber der Karte: Jide, derivative work: Hanno, Lizenz: [http://hauswurz.jimdo.com/de - Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 US-amerikanisch (Attribution-ShareAlike 3.0 Unported), kurz: Kurzfassung]. Die Originaldatei ist hier zu finden.
Ich danke Mariangela COSTANZO, Pessano, Italien, sehr herzlich für die Fotos und für spezielle Hinweise zu den Fundorten.
27.11.2011
Manuel Werner